Auf der Suche nach Besonderheiten
Fassnachreifungen in Sherry-,Port- und Rumfässern sind lecker, ohne Frage. Aber irgendwie sind gerade die Schotten nicht besonders einfallsreich wenn es um Fassnachreifungen geht.
In anderen Regionen der Welt wird es da schon deutlich spannender. Um sich von der großen Masse abzuheben, gehen viele Destillerien neue Wege und versuchen sich an außergewöhnlichen Fassnachreifungen. Die isländische Brennerei „Eimverk“, stellt Fässer aus regionaler Birke her, die dem Whisky einen spannenden, leicht kräutrigen Geschmack geben. Für ihr Flagschiff, dem „Floki Young Malt“, wird das Getreide über Schafdung geräuchert, dass dem Whisky am Ende eine erdige, leicht heuige Note gibt. Nichts für alle Tage, aber auf jeden Fall einfallsreich und außergewöhnlich!
Auch die Schweizer könnens Anders
Die Brennerei Locher aus dem Kanton Appenzell lässt einige seiner Whiskys in alten Schwarzbierfässern reifen. Der „Säntis Dreifaltigkeit“ bringt ein herzhaft speckiges Aroma ins Glas, vergleichbar mit dem auch bei uns bekannten Rauchbier. Der absolute Hammer für alle die es kräftig und würzig mögen! Etwas softer ist der „Himmelberg“. Neben Bierfässern reifte dieser Whisky auch in Weinfässern die Ihm ein fruchtig, würziges Aroma verleihen.
Whisky aus dem hohen Norden
Immer wieder neue Ideen hat die schwedische Brennerei Mackmyra. Die erste Brennerei wurde 1999 gegründet und war in der kleinen Bergbausiedlung „Bruks“ ansässig. In einer handgefertigten 100L Kupferbrennblase destillierten die Gründer ihren ersten Whisky. Bereits zwei Jahre später wurden diese durch zwei klassische Brennblasen des schottischen Unternehmens Forsyth ersetzt. Mit einer Produktionskapazität von deutlich unter 100.000L pro Jahr war schnell klar, dass ein neuer Standort mit mehr Produktionskapazität nötig war.
2012 stand der Umzug in die nahe gelegene „Gravity Destillerie“ an. Hier wird durch den technischen Einsatz der Schwerkraft der Whisky umwelt- und ressourcenschonen produziert. Das Destilleriegebäude ist sieben Stockwerke hoch und könnte jederzeit erweitert werden. Aktuell werden hier mit zwei Brennblasen ca. 150.000 Liter Alkohol pro Jahr produziert.
Die alte Destillerie „Mackmyra Bruk“ ist jedoch auch weiterhin in Betrieb und dient als Forschungslabor für Whisky und Gin. Mackmyra geht neue, innovative Wege und auch bei der Auswahl der Fasslagerstätten ist man erfinderisch. Neben einer deutschen „Außenstelle“ auf Gut Basthorst bei Hamburg, lagert der Whisky in den schwedischen Wäldern, auf einer stockholmer Schäreninsel, im Skigebiet Lofsdalen und sogar in einem alten Bergwerk.
Aber am spannendsten sind bei Mackmyra garantiert die Fassreifungen. Sie ist eine der wenigen Brennereien die immer wieder mit außergewöhnlichen Ideen um die Ecke kommt und vor allem ihre Regionalität immer wieder gekonnt einsetzt. Ganz oben stehen Beerenweinfässer wie z.B. Preiselbeere, Blaubeere oder auch Moltebeeren (gibt´s bei Ikea als Saft und Marmelade) die dem Whisky ein herbfruchtiges Aroma verleihen. Speziell für die Whisky-Wintersaison gibt es eine Abfüllung im schwedischen Glöggweinfass, die tolle Noten von Mandeln und Rosinen mitbringt. Wer es lieber spritziger mag wird mit dem in Apfelweinfässern gelagerten „Äppelblom“ garantiert etwas Neues entdecken!
Wir sind total gespannt, in welchen Fässern die pfiffigen Schweden ihren Whisky als nächstes reifen lassen und wünschen euch viel Spaß beim durchprobieren!