Es tut sich viel auf dem deutschen Whiskymarkt und es gibt inzwischen tatsächlich mehr Whiskybrennereien in Deutschland als in Schottland und Irland zusammen. Der absolute Wahnsinn. Aber was können die deutschen Whiskys im Gegensatz zu den alltbewährten Schotten?

 

Und wo kommen die vielen deutschen Brennereien her?

 

Der Grund für diese Vielzahl an Brennereien liegt darin, dass sich viele Obstbrenner an Whisky wagen. Dann wird hin und wieder ein Fässchen abgefüllt und schon zählt man als Whiskyproduzent. Meistens schaffen es diese Whiskys allerdings nicht über Landesgrenzen hinaus, geschweige denn in den Onlinehandel. Denn dafür gibt es in den meisten Fällen einfach zu wenige Flaschen. Wenn man bedenkt, dass aus einem klassischen 225l Hogshead oder Weinfass gerade einmal um die 450 Halbliter Flaschen kommen, ist dies nicht verwunderlich.

Allerdings ist die Nachfrage nach deutschem Whisky, speziell aus der jeweils heimischen Region, in den letzten Jahren extrem gestiegen. Die Qualität der Whiskys weisen allerdings erhebliche Unterschiede auf. Sicher fehlt dem ein oder anderen einfach die Erfahrung. In drei Jahren Reifezeit passiert geschmacklich wahnsinnig viel und richtig zu reagieren, um den gewünschten Geschmack zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Aber wenn man das benötigte Equipment schon mal da hat, legen viele Obstbrenner einfach mal los und schauen was passiert (natürlich müssen vorher die Brennrechte für Whisky eingeholt werden).

 

Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter
Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter

Was macht den Unterschied aus?

 

Aber genau hier liegt die Krux für viele Whiskyfans. Deutscher Whisky schmeckt einfach anders und Liebhaber von schottischem Whisky werden in den meisten Fällen mit diesem speziellen Geschmack nicht wirklich warm. Aber woher kommt der geschmackliche Unterschied? Gutes Getreide, klares Wasser und vor allem die Erfahrung beim Bierbrauen haben wir schließlich auch.

Die Antwort ist ebenso simpel wie erstaunlich. Es liegt schlicht und ergreifend an den Brennblasen. In Deutschland werden hauptsächlich die sowieso schon vorhandenen Obstbrennblasen genutzt. Diese sind eher länglich, haben im Inneren unterschiedliche Böden und ähneln den Column Stills, mit denen hauptsächlich in Irland und Amerika gebrannt wird. Klassische schottische Pot Stills sind um ein Vielfaches größer und rund. Mit dieser Brennblasen-Form entsteht ein ganz anderer Geschmack als in Obstbrennblasen.

Klassische Pot Still der St. Killian Brennerei

Obstbrennblase in der Wild Destillerie

Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter
Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter

Deutscher Whisky hat oft einen fruchtigeren Charakter als die schottischen Vertreter. Wer einmal die Möglichkeit hat, den Rohbrand einer deutschen Brennerei zu verkosten, wird den Unterschied direkt riechen und schmecken. Schon das Grunddestillat erinnert eher an einen Obstbrand und bringt häufig Noten von Birnen und Äpfeln mit sich. Aber auch in Deutschland wird viel Wert auf gutes und ausgefallenes Fassmanagement gelegt. So kann durch eine Nachreifung im Port- oder Weinfass die typische “ Gerstler“ Note gut überspielt werden.

Allerdings boomt in Deutschland die Anzahl der reinen Whiskybrennereien. Man lässt sich extra Brennblasen aus Schottland liefern um den typischen, klassischen Whiskygeschmack kreieren zu können.

Aber ganz egal für welchen Brennblasentyp man sich entscheidet, deutscher Whisky ist auf dem Vormarsch und am Ende hilft es nur zu verkosten um die Unterschiede zu er schmecken und seinen Liebling zu finden.

Um einen kleinen Überblick zu bekommen stellen wir euch ein paar unserer Favoriten vor.

 

Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter

 

Sild Crannog Single Malt

Sild Crannog Whisky ist eine Rarität, denn nur er reift in kleinen, ausgewählten Holzfässern auf dem Schiff “The Angel´s Share” im Hafen von List. Das raue Sylter Klima und die ständige Wellenbewegung des Kutters bringen eine Fülle an Aromen hervor.

Verkostungsnotiz

Aroma: Rauchige Note mit dezenter Vanillenote, gerstig malzig, leichter Gerch von Jod, Seetang und Pfeffer.

Gaumen: Einzigartiges Aroma von Meeresbrise und Salz, leicht malzig und herb-süß zugleich.

Nachklang: Dieser Malt Whisky bietet einen langen, angenehm torfigen und komplexen Nachklang.

Blackforest Wild Whisky Peated

Der Blackforest Wild Whisky Peated Single Malt trägt die Handschrift drei erfahrenen Edelbrandsommeliers der Destillerie Wild. Der getorfte Whisky kann es mit seinen schottischen Brüdern auf jeden Fall ausfnehmen.

Verkostungsnotiz

Aroma: Dezente Torfnoten, Nuancen von Rauch und Seetang, leicht fruchtig.

Gaumen: Sehr weich, kräftiger Körper, viel Charakter, leichte Süße, viel Karamell, nussig.

Nachklang: Langer rauchiger Nachhall, viel Körper und ein wuchtiges Finale ohne dabei Finesse zu verlieren

Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter
Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter

Stork Club – Rye Malt Whiskey

Deutschlands erste Roggen-Whiskey-Destillerie

Der Rye Malt Whiskey wird aus einem Blend aus drei deutschen Roggenmalz-Sorten destilliert und reift in individuell getoasteten Fässern aus amerikanischer         und deutscher Eiche. Das verwendete Schokoladenmalz gibt ihm seine besondere Note!

Verkostungsnotiz

Aroma: Zuerst Klebstoffnoten, schnell abgelöst von schöner Bitterschokolade.   

Gaumen: Der erste Schluck ist unglaublich süß. Schokolade mit Nussstückchen.

Nachklang: Lang anhaltende Schokoladen- und Nussnote.

Baltach Wismarian Single Malt

„Am Muir Baltach“, der gälische Name der Ostsee, ist Namensgeber für diesen besonderen Whisky. Während der mindestens 3-jährigen Reife in Bourbon- und Sherry-Fässern entwickeln sich eine Vielzahl von Aromen, die an Holz, Vanille und dunkle Beeren erinnern.

Verkostungsnotiz

Aroma: Klarer und feiner Duft nach geröstetem Porridge, Vollmilchschokolade und kandierten Mandeln.

Gaumen: Sehr weich mit Nuss-Schokoladennoten, dunklen Früchten, Vanille und einem Anflug von Gewürzen.

Nachklang: Intensiv, würzige Noten mit kräftigem aber recht kurzen Abgang.

Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter
Deutscher Whisky spaltet noch immer die Gemüter

Bud Spencer – The Legend Whisky

In der bayrischen St. Killian Brennerei wird der Verkaufsschlager des Jahres 2021 hergestellt. Mit dem Bud Spencer Whisky gelang der Brennerei im letzten Jahr ein riesen Hit. Der Blend mit Anteilen aus der Great Northern Distillery in Dundalk, reifte stilecht in italienischen Amarone Weinfässern.

Verkostungsnotiz

Aroma: Cremige Vanille, süßer Honig und sahniges Toffee mit einem Fruchtbouquet aus reifen Pfirsichen.

Gaumen: Intensiv und wärmend mit würzigen Eichenaromen, gefolgt von cremiger Fruchtmarmelade aus Pfirsichen und Kirschen.

Nachklang: Mittellang mit einer cremig-würzigen Melange aus rotem Fruchtaufstrich, Honig und feinem Krokant, abgerundet mit etwas trockener Eiche.

Wir haben unsere Auswahl an deutschen Whiskys in den letzten Wochen erweitert. Wer also noch nicht fündig geworden ist, findet auf eWhisky.de noch einige Fläschchen mehr aus heimischen Gefilden. Da ist garantiert für Jeden was dabei! Euer eWhisky.de Team.