Mit diesem Bericht wollen wir euch in die Fernen Whiskyländer entführen. Inzwischen gibt es eigentlich keine Nation auf der Welt, die keinen Whisky herstellt. Zum großen Teil jedoch in eher kleinen Mengen, sodass es kaum einer auf den deutschen Markt schafft. Umso überraschter sind wir, wenn wir dann neue, unbekannte Brennereien entdecken, von denen man bisher noch nichts gehört hat. Starten wollen wir direkt mit einem Knaller aus Mittelamerika

Abasolo – El Whisky de Mexico

 

Dieser Whisky aus Mexiko ist in vielfacher Hinsicht eine absolute Besonderheit, und da ist die geografische Lage weit hinten in der Rangliste.

Der Abasolo El Whisky De Mexico wird aus Mais hergestellt, aber nicht aus irgendeinem. Wer schon einmal in Mittel- oder Südamerika war, wird von der Vielzahl an Maisarten so überwältigt gewesen sein wie wir. Mexiko ist der Geburtsort des Mais. Vor etwa 10.000 Jahren entstand der Mais aus der Domestizierung der Teosinte, einer wilden Art, deren Aussehen sich stark vom heutigen Mais unterscheidet und die von den ersten Bauern Mesoamerikas angebaut wurde. Mais ist mehr als nur eine Kulturpflanze, er ist die wichtigste Nahrungsgrundlage der gesamten indigenen mexikanischen Kultur und ein grundlegendes Element und wertvolles Erbstück für die Identität des Landes.

 

So ist es nur naheliegen, dass auch für den Abasolo Mais verwendet wurde. Aber nicht irgendeiner, er wird aus 100% mexikanischem Cacahuazintle (kaka – wha – SINT – lay) Mais hergestellt, der seit mehr als 200 Generationen von den örtlichen Bauern wegen seines ausgeprägten, außergewöhnlichen Geschmacks angebaut und weitergegeben wird.  Die Destilería Abasolo arbeitet direkt mit den Bauern in den Bergregionen des Bundesstaates Mexiko zusammen und unterstützt somit die regionale Landwirtschaft.

 

Whisky aus Fernen Ländern

Die zweite Besonderheit ist die Herstellung des Whisky. Abasolo benutzt die in Mexiko traditionelle Methode der Nixtamalisierung, einer 4.000 Jahre alten Kochtechnik. Hierbei wird der Mais zuerst in einer alkalischen Lösung eingeweicht und anschließend gekocht. Wenn der Mais weich ist wird die Schale entfernt, das Korn luftgetrocknet und im Anschluss in einem Kaffeeröster geröstet. Danach wird der Mais klassisch gemahlen, fermentiert und zweifach destilliert. Es gibt keinen anderen Whisky auf der Welt mit einem solchen Verfahren oder Geschmacksprofil.

Whisky aus Fernen Ländern

Abasolo El Whisky de Mexico 43% Vol.

Tasting Notes:

Farbe: Bernsteingelb

Aroma: Tiefe, nuancierte Noten von geröstetem Mais, Honig, Vanille.

Gaumen: Zimtbonbons, geröstetes Zedernholz, eine weitere Portion buttriges Popcorn und ein Hauch von braunem Zucker.

Nachklang: Im Abgang tauchen wieder fruchtige Noten auf, dazu ein Hauch von weißem Pfeffer.

Neuseeland – Wunderbare Landschaften, aber kaum Whisky

 

In Neuseeland hat Whisky wenig Bedeutung, leider. Es gab in den 80er und 90er Jahren einige Brennereien, alle aber mit einer geringen Lebensdauer. 1997 wurde die letzte Whisky-Brennerei in Neuseeland geschlossen und die Hunderte von Fässern mit Cask Strength Whisky wurden versteigert oder eingemottet. Im Jahr 2010 kaufte die „New Zealand Whisky Company“ 443 Fässern mit Whisky aus diversen Brennereien, die zuvor in einem alten Flugzeughangar gelagert worden waren.

 

Whisky aus Fernen Ländern

Sie vermarkteten die unterschiedlichen Abfüllungen weltweit, und das mit großem Erfolg. Das Interesse an neuseeländischem Whisky ist stark angestiegen, sodass die „NZWC“ sich einen großen Traum erfüllte und ihre eigene Brennerei in Dunedin eröffnet. Seit 2021 wird hier Whisky produziert. Es gibt noch einige limitierte Fläschchen der bereits geschlossenen Brennereien. So zum Beispiel der wahnsinnig fruchtige „ New Zealand The Oamaruvian 18 Jahre“!

 

Destilliert in der legendären Willowbank-Destillerie in Dunedin. Zunächst reifte er 6 Jahre lang in ehemaligen Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche. Nach dem Transport nach Oamaru wurden diese Fässer in ehemalige neuseeländische Rotweinfässer aus französischer Eiche umgefüllt, wo sie weitere 12 Jahre reiften. Um diesen großen, üppigen Whisky zu kreieren, haben die Blender Fässer mit reichhaltigen, fruchtigen Aromen ausfindig gemacht, sorgfältig miteinander vermählt und mit 50% Vol. abgefüllt.

Whisky aus Fernen Ländern

New Zealand The Oamaruvian 18 Jahre

Tasting Notes:

Farbe: dunkles Kupferrot

Aroma: Komplexe Süße mit Schichten von aromatischen Trockenfrüchten und Gewürzen.

Gaumen: Reichhaltige, natürliche Süße mit angenehmen fruchtigen und würzigen Aromen.

Nachklang: Befriedigend warm mit anhaltendem Toffee.

Three Ships – Whisky aus Südafrika

 

Im Jahr 1977 wurde der erste Whisky in Südafrika hergestellt, offiziell. Aber der Weg dahin war alles andere als leicht. Ohne Erfahrung und mit viel Gegenwind, war es für Andy Watts nicht einfach, seinen Traum zu verwirklichen. Aber mit einer Vision, Hartnäckigkeit und Mut schaffte es Watts, die alte Destillerie wieder aufzubauen und sie zu Südafrikas einziger, kommerzieller Whiskybrennerei zu machen. Inzwischen werden in der „ James Sedgwick Distillery“ in Wellington ein weltbekannter Blend und  verschiedene Single Malt Whiskys hergestellt. Benannt ist die Brennerei übrigens nach dem britische Kapitän James Sedgwick, der mit jungen 22 Jahren bereits seine erste Kommandantur auf einem Schiff der „British East India Company“ erhalten hatte und sich 1850 in Kapstadt niederließ.

 

Der „Three Ships“ ist ein 12 Jahre alter Single Malt Whisky der als Teil der beliebten Three Ships-Reihe herausgebracht wurde. Er reifte 12 Jahre lang in einer Auswahl amerikanischer Whiskeyfässer und wurde mit 46,3 % ABV abgefüllt. Brennereimeister Andy Watts und sein Team haben hier ganze Arbeit geleistet!

Whisky aus Fernen Ländern
Whisky aus Fernen Ländern

Three Ships Single Malt 12 Jahre

Tasting Notes:

Farbe: Dunkelgoldgelb

Aroma: Biskuit mit Sahne und Marmelade, dazu etwas Aprikose. Später weht ein Hauch von Gewürzen herein.

Gaumen: Die würzigen Noten treten am Gaumen etwas stärker in den Vordergrund, obwohl duftende Vanille und Honig die Oberhand behalten.

Nachklang: Apfel, Kaffee und Walnusskuchen, ein Hauch von Waldboden.

Den Titel als einzige kommerzielle Brennerei in ganz Afrika musste die Brennerei im letzten Jahr abgeben. Inwzischen wird auch in Namibia ein sehr erfolgreicher Whisky gebrannt. „Ondjaba“ wird mit Elefantendung geräuchert und ist defintiv auch eine Neuentdeckung des letzten Jahres!