Derzeit ist Wolfburn noch die nördlichste Brennerei auf dem schottischen Festland. In Thurso gelegen, wurde die Anlage ab 2011 erbaut, 2013 floss der erste Spirit aus den Stills. Den Namen verdankt die Brennerei dem Bach „Wolf“ der an der Brennerei vorbeifließt. Weshalb der Bach nach einem Wolf benannt wurde, ist nicht bekannt. Vermutlich geht der Name auf eine Sagengestalt, den „Sea-Wolf“, zurück. Dieses magische Wesen soll an der Küste Schottlands sowohl im Wasser als auch an Land gelebt haben. Wer das seltene Tier sichtete, dem war Glück und Wohlstand gewiss. Das Logo der jungen Wolfburn Brennerei zeigt einen Holzschnitt des Gelehrten Konrad Gesner nach seinen Vorstellungen des „Sea-Wolf“.
Die Geschichte hinter Wolfburn
Im Jahr 1821 gründete William Smith am Stadtrand von Thurso eine Brennerei und nannte sie Wolfburn, nach dem Wasserlauf, aus dem sie gespeist wurde, wobei „burn“ das schottische Wort für Bach oder kleinen Fluss ist.
Smith investierte viel in Wolfburn und die Brennerei entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Hersteller von Malt Whisky. Laut Steuerunterlagen aus dem frühen 19. Jh betrug die Produktionskapazität im Jahre 1826 28.056 „Total Gallons of Proof Spirt“ – etwa 125.000 Liter.
Die Brennerei Wolfburn blieb mindestens bis in die 1850er Jahre im Besitz der Familie Smith, dann scheint die Produktion eingestellt worden zu sein. Das genaue Datum der Schließung ist nicht mehr feststellbar, wobei einige Aufzeichnungen darauf hindeuten, dass in den 1860er Jahren noch Whisky hergestellt wurde. Im Jahr 1872 wurde die erste „Ordnance Survey-Karte“ der Region veröffentlicht, auf der die Brennerei als Ruine verzeichnet war. ( Ordnance Survey ist eine ausführende Behörtde der Regierung des Vereinigten Königreichs. Sie ist verantwortlich für die nationale Landesvermessung Großbrittaniens und gehört zu den weltgrößten Kartenherstellern).
Wiederaufbau der Brennerei
Im Mai 2011 machte sich Ian Kerr und sein Team auf den Weg, um den Standort der alten Wolfburn Distillery in Thurso, Caithness, ausfindig zu machen. Nach 150 Jahren der Vernachlässigung fanden sie jedoch nur noch einen kaum erkennbaren Steinhaufen vor. Doch eines war aus den vergangenen Jahren der Wolfburn Distillery geblieben: das Wasser. Das kalte, klare Wasser, das den Maischebottich und die Brennblasen vor all den Jahren gespeist hatte, floss immer noch. So beschloss Kerr die Brennerei wieder aufzubauen, denn wann das Wasser noch da ist, könnte auch der Whisky wieder so werden wie früher.
Einen kurzen Spaziergang flussabwärts vom alten Standort fanden sei ein kleines flaches Stück Land, das mit Disteln bewachsen war. Der Kauf des Grundstücks wurde im Mai 2012 abgeschlossen und der erste Spatenstich erfolgte ein paar Monate später, Anfang August. Die Dinge kamen in Bewegung, Pläne wurden erstellt, Ausrüstung von weit her beschafft, und Ende September nahmen die Strukturen der neuen Gebäude langsam Gestalt an. Zur Burns Night im Januar 2013 floss der erste Spirit aus den Forsyth Brennblasen.
Klassiker und Small Batch
2016 erschien der erste Whisky auf dem Markt und das mit großem Erfolg. „Northland“ ist seit Begin das Flagschiff der Brennerei und überzeugt mit dezenten Rauchnoten. Dieser entsteht jedoch nicht durch das torfen des Getreides, sondern indem der Whisky in Fässern mit zuvor belegtem rauchigem Whisky reift. Auch der Nachfolger “ Aurora“ überzeugt die Whisky-Fangemeinde. In fruchtigen Sherryfässern gelagert ist dieser Whisky das sanfte Gegenstück zum „Northland“. Regelmäßig bringt die Brennerei Sonderabfüllung mit unterschiedlichstem Fass-Finishing heraus.
Batch 318, der sechste in der Small-Batch-Serie von Wolfburn, ist ein sieben-jähriger Whisky gereift in First-Fill-Oloroso-Sherryfässern und First-Fill-Bourbonfässern. Zudemm verwendet die Brennerei erstmalig leicht getorftes Destillat. Weltweit gibt es nur 4.800 Flaschen dieser Small Batch Abfüllung.
Wolfburn No.318
46% Vol. natural color, unchill-filtered
Nase: In der Nase mischen sich Feigen und Aprikosen mit sanften Tönen von Torfrauch. Auch ein Hauch von Vanille und Eiche ist vorhanden
Geschmack: Am Gaumen zeigt sich eine enorme Geschmackstiefe. Mit Honig-Porridge trifft auf Apfelkompott und Sultaninen. Der Torf bringt einen Hauch von Wärme mit sich, während weiche Eichengewürze – Zimt, Nelken und Ingwer – ebenfalls präsent sind, alles überlagert von einer wunderbaren Sherry-Süße.
Nachgeschmack: Der Abgang enttäuscht nicht: Trockenfrucht- und Karamellaromen bleiben bis zum Schluss erhalten und werden von einem Hauch von anhaltendem Torfrauch überlagert.